Nachdem wir nun August haben und wir beide die OP’s gut überstanden haben gilt es sich zu erholen und in den Alltag zurück zu finden.
Was liegt näher als in die Berge zu fahren um bei einem schönen Alpen Panorama und guter Luft Kräfte zu sammeln um so schnell wieder ein seelisches Gleichgewicht zu erlangen und den Mief der Klinikluft zu vergessen.
Also ging es ab nach Fusch an den Groß Glockner für 1 Woche. Die ersten Tage sind wir was im Tal laufen gewesen und haben kleine Anstiege zum Groß Glockner unter die Füße genommen, um zu schauen wie wir es Kräftemäßig hinbekommen. Besser wie erwartet wurden wir von Tag zu Tag mutiger und Tekila war so voller Energie und spornte mich immer wieder an weiter zu laufen. So blieb es nicht aus, dass wir bei unseren abendlichen gemütlichen Sitzrunden am Wohnwagen mit Alpen Panorama den Plan schmiedete, den Aufstieg mit ihm zur Gleiwitzer Hütte zu wagen. Was hatten wir zu verlieren! Konditionell waren wir sicher nicht in Hochform aber so vernünftig das ich es abgebrochen hätte wenn es nicht gehen würde.
6 Monate mit Ruhe und Krankenhausaufenthalten waren genug. Mit viel Verpflegung gut ausgerüstet mit allem was wir brauchten an Medis und sonstigem, ging es morgens um 4 Uhr los. Ich hatte die doppelte Zeit einberechnen zu laufen, normal sollte man die Tour gut in 3:50 laufen können wir haben zum Schluss 6:30 gebraucht.
Da mir nach der Hirntumor Op teileweise doch das Gleichgewicht schon mal einen kleinen Streich spielte und mich zum Ruhen zwang für ein paar Minuten liesen wir es langsam angehen. Es war eine Länge von ca 7,8km und einen Höhenunterschied 1361 zu bewältigen um auf eine Höhe von 2176hm zu kommen.
So ging es vom Campingplatz im Ort Fusch an der Glocknerstraße vorbei an der Mühlauer Säge. Dort zweigt sich der Weg 725 und 5 ab. Es geht kurz am Hirzbach entlang der wohl in der Schneeschmelze auch etwas mehr Wasser trägt, dann durch den Wald was an dem morgen noch sehr frisch war. Hier haben wir auch einen kleinen Abstecher zum Hirzbachwasserfall gemacht und uns die erste Pause gegönnt.
An der nächsten Weggabelung haben wir uns nun rechts gehalten. Man wandert durch den Wal und über mehrere Kehren teils schon steil aufwärts. Hat man das so genannte Feistalp erreicht, wird der Weg wieder etwas flacher und es geht nach kurzer Zeit wieder entlang des Hirzbaches weiter.
Über den Hirzbach drüber und an einer Kapelle vorbei, erreicht man bald darauf die Hirzbachalm auf 1.715 m mit einem wunderschönen Blick ins obere Tal und den Alpenhängen es war Balsam für die Seele das zu sehen. Nun hat man noch ein letztes Steilstück zu überwinden: in vielen Serpentinen windet sich der Weg hinauf zur aussichtsreichen Gleiwitzer Hütte auf 2.176 m.
Oben Angekommen wurde man Herzlich von der Hüttenwirtin Anne begrüßt. Da wir 3 Tage vor Hüttenschließung oben waren war es sehr ruhig, Abends gab es in der Stube leckeres Essen und es wurde noch viel Erzählt und so klang für mich und Tekila ein ganz besonderer Tag aus. Den Morgen bin ich vor dem Sonnenaufgang aufgestanden, habe mich dick angezogen und bin mit Tekila rausgegangen. Wir haben uns auf die Wiese gesetzt und auf die Sonne gewartet die langsam aber mit der vollen Schönheit der Natur langsam über die Bergspitzen aufstieg.
Tekila lag an mir und es war für mich ein unbeschreiblicher Moment nach einem harten Jahr und für mich war klar das genau diese Wanderung sein musste um mich wieder zu finden. Wir sind an diesem Tag noch so lange oben geblieben wie es gerade ging und sind dann um 13 Uhr in den Abstieg gegangen.
Im Vergleich zu dem was wir 2015 gelaufen sind war es nichts Wildes aber für uns war es ein riesen Schritt zurück in den Alltag und das Leben.